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STUDIOBLOG

24.08.12 - Almost done

Aufregende Aufnahmen liegen hinter uns. Zwar hatten wir alle Songs im Vorfeld schon einmal komplett "vorproduziert", sie also im Proberaum fein säuberlich aufgenommen und dabei über jede Note nachgedacht. Doch kam Produzent Benni Schäfer etwa vier Wochen vor den Recordings für ein paar Tage nach Dresden, um dem Material den letzten Schliff zu geben. Das darf man sich nun nicht so vorstellen, dass er uns in den Block diktiert hätte, was wir bei den Songs anders zu machen haben. Ganz im Gegenteil! Gemeinsam mit uns entwickelte er Visionen, wie der Kern der neuen [pi !] am besten herauszuarbeiten sei. Das Credo: "It's not done yet." Manchmal haute er einfach feste auf einen in seinen Augen noch unpassenden Part drauf - und schaute uns dann schmunzelnd dabei zu, wie wir versuchten, aus den Bruchstücken gemeinsam etwas Neues, Besseres zu machen. Erinnerte teilweise an ein Assessment Center...

Neben ein paar frischen Ideen lag der größte Gewinn darin, dass auf den letzten Metern noch einmal eine kreative Spannung entstand, die eigentlich bis zum letzten Wochenende anhielt. Denn wir fuhren zwar einerseits bestens vorbereitet nach Hannover, aber andererseits blieb da ein nicht zu eliminierender Chaos-Faktor. Es war eben nicht hundertprozentig klar, wie dieser Refrain und jene Bridge am Schluss wirklich klingen würden. Diese Spannung galt es auszuhalten. Und kreativ umzusetzen. "It's done when it's done."

Jetzt sind die Recordings abgeschlossen. Nun ist klar, wie dieser Refrain und jene Bridge klingen werden. Aber wie verschlungen war doch der Weg ins Ziel! Den erwartungsvollen Gesichtern der gespannten Instrumentalisten begegnete meine Stimme nach wenigen Studio-Stunden mit Arbeitsverweigerung. Eine sehr salbeilastige und silbenarme Woche später konnten Felix und ich dann an einem weiteren durchzechten Wochenende alles fertig machen: Hauptstimme, Zweitstimmen, Chöre. Was man eben so macht. 

Zwar war es ganz schön schwierig, ohne Benni am Mischpult zu arbeiten. Wir hatten uns so dran gewöhnt, uns auf den Mann mit dem wissenden Blick und dem Masterplan zu verlassen: "It's done when Benni says it is." Aber Felix, der sich auf diesem Wege für einen Eintrag bei "Additional Engineering" in den Credits qualifizierte, war mutig und verrückt genug, mit mir das emotionale Niemandsland zwischen Cobain-Katharsis und Hasselhoff-Hybris zu durchschreiten. Und dann folgte die "End-Abnahme" von Benni. Was waren wir aufgeregt. Mit strengem Blick hörte er alles durch. Gewissenhaft, wieder und wieder. Nahm die Kopfhörer ab und sagte: "Joar, also ich bin fein damit".

Seems like it's done. Ab kommendem Dienstag tritt das Tonmaterial in die vorletzte Produktionsphase: den Mix. "Aber das ist eine andere Geschichte, und soll ein andermal erzählt werden" (Ende).

For now I'm done.

Christoph